Die Gaben der Bäume - und ihr Nutzen für den Menschen

Bäume liefen ausnehmend viele Rohstoffe, die zu unzähligen Fabrikaten verarbeitet werden können. Anders als früher rodet man heutzutage glücklicherweise nicht mehr ganze Wälder um zu diese Rohstoffe zu gelangen, sondern nutzen die Gaben des Baumes mit Hilfe einer geregelten Forstwirtschaft und nachhaltigen Kulturen.

Früher verwendete man hauptsächlich das Holz der Bäume, zum Beispiel für den Bau von Schiffen, Häusern, Tempeln, Brücken, etc. Heute sind die Einsatzmöglichkeiten vielfältiger. Die Menschen verwerten nicht nur das Holz, sondern verarbeiten und nutzen noch viele andere Teile des Baumes.

Die folgende Aufstellung soll, abgesehen von dem unschätzbaren Wert des Baumes in der Natur, den großen Nutzen für den Mensch näher beleuchten.


Das Holz:

Das Holz ist natürlich der meist genutzte Stoff des Baumes. Die Einsatzgebiete sind mannigfaltig: Möbel, Baumaterial, Pfähle, Brennstoff (auch Holzkohle), Geschirr, Skulpturen, Zündhölzer, Papier, usw.


Die Rinde/Borke:

Borke der Korkeiche 1)

Aus der Rinde der Korkeiche (Quercus suber) – es verrät schon ihr Name – wird Kork gewonnen, welcher als Ausgangsmaterial für Weinkorken, Pinnwände, Fußbodenbeläge, Schuhsohlen oder Schwimmwesten dient.

Eichen, Fichten und Kastanien liefern mit ihrer Rinde Gerbstoffe. Diese bitter schmeckenden Stoffe werden schon sehr lange für das Gerben von Leder eingesetzt. Dazu muss der Gerber die zerkleinerte Rinde kochen und die Tierhäute darin einlegen. Durch die Gerbstoffe werden sie in einem chemischen Prozess in Leder verwandelt.

Auch Essbares lässt sich herstellen, wie zB ein Tee aus der Rinde des Lapacho-Baumes (Handroanthus sp.).

Nicht zu vergessen sind die Abfälle bei der Verarbeitung des Holzes, die als Rindenmulch in unseren Gärten Verwendung finden.


Die Baumsäfte:

Harz ist ein weiterer wichtiger Rohstoff, den uns Bäume liefern. Man zapft diesen zähklebrigen Saft ab indem man die Rinde von Bäumen einschneidet. Die daraus gewonnen Stoffe werden in der chemischen Industrie eingesetzt.

Latex, ein milchig weißer Baumsaft, den einige tropische Bäume statt Harz in ihrer Rinde führen liefert die Grundlage für nützliche Produkte für das alltägliche Leben: z.B. Autoreifen, Radiergummis, Kaugummis, Luftballons, usw.

Sirup wird ebenfalls gewonnen, zB Ahornsirup aus dem Zuckerahorn (Acer saccharum) in Nordamerika. Auch aus der Hängebirke (Betual pendula), die bei uns weit verbreitet ist, kann Birkensaft gewonnen werden. Dies wird jedoch nur mehr vereinzelt in Osteuropa praktiziert.


Die Früchte:

Die Früchte der Bäume sind nach dem Holz sicher die meist genutzten Teile eines Baumes. Neben den bekannten Obst- und Nussfrüchten (Apfel, Birne, Esskastanie, Walnuss, Haselnuss, usw.) gibt es jedoch viele in Mitteleuropa größtenteils unbekannte essbare Früchte. Einerseits weil man einfach nicht weiß, dass sie essbar sind, andererseits weil sie in unseren Breiten nicht gedeihen bzw. sehr schwer zu bekommen sind.

Einige essbare nicht alltägliche Früchte seien hier erwähnt:

Kulturmandel unreife Früchte ²)

Beeren:

  • Vogelbeere (Sorbus aucuparia), auch als Vogelbeerschnaps genießbar...
  • Trauben- und Spätblühende Traubenkirsche (Prunus padus und P. serotina)
  • Kirschpflaume (Prunus cerasifera) und Blutpflaume (Prunus cerasifera ‚nigra‘)
  • Echte Quitte (Cydonia oblonga)
  • Speierling (Sorbus domestica)
  • Zweigriffeliger Weißdorn (Crataegus laevigata)
 

Nüsse:

  • Reife Pekannüsse ³)
    Cashewbaum (Anacardium occidentale), auch der Cashewapfel, auf dem die Nuss wächst, ist essbar!
  • Paranuss (Bertholletia excelsa)
  • Pekannuss (Carya illinoinensis)
  • Pistazie (Pistacia vera)
  • Pinie (Pinus pinea), bekannt als Pinienkerne!
  • Weiße und Schwarze Maulbeere (Morus alba und M. nigra), wächst im Fruchtverband
  • Mandelbaum (Prunus dulcis), ist eigentlich keine „Nuss“, sondern eine Steinfrucht

exotische Früchte:

  • Macadamia Baum (Macadamia tetraphylla, oder Hybrid aus M. tetraphylla und M. integrifolia)
  • Asiatische Blüten-Hartriegel (Cornus kousa)
  • Mangostanbaum (Garcinia mangostana), auch Mangostan, oder Mangostanbaum
  • Dreilappige Papau (Asimina triloba)
  • Brotfruchtbaum (Artocarpus altilis)
  • Westlicher Erdbeerbaum (Arbutus unedo)

Die Liste ließe sich noch sehr lange fortführen!
An dieser Stelle sei erwähnt, dass einige dieser Früchte in rohem Zustand als eher ungenießbar gelten (zB weil sie sehr bitter sind) und nur richtig verarbeitet oder als Beimischung verwendet werden sollten.


Die Blätter:

Blätter werden nicht nur zum mulchen verwendet, sondern finden auch in der Küche Verwendung, zum Beispiel die Blätter vom Currybaum (Bergera koenigii). In Südindien und Sri-Lanka werden sie als Gewürz geschätzt.

Und ob man es glaubt oder nicht, aber viele einheimische Blätter sind nicht nur essbar, sondern sollen auch gut schmecken – allerdings nur wenn sie noch ganz jung sind bzw. gerade austreiben. Beispiele sind Birken-, Weiden-, Ahornblätter und Tannen-, Fichten- Kiefern- und Lärchenadeln. Vorsicht, manche sind giftig, wie zB die Nadeln von einer Eibe! Man muss also schon wissen was man sich pflückt...

Auch die jungen Buchenkeimlinge sind essbar!

Hier ein Link zu einem Video von Kai Sackmann (alias Sacki):
Essbare Bäume


Die Blüten:

Natürlich sind auch die Blüten der verschiedensten Bäume zum Verzehr geeignet. Direkt essbar sind zB Kirschenblüten (Prunus), Lindenblüten (Tilia) und Weißdornblüten (Crataegus). Auch schmackhafte, heilende Tees kann man sich mit diesen Blüten zubereiten. Wer kennt nicht den Lindenblütentee mit seiner beruhigenden, schlaffördernden, krampfstillenden und schweißtreibenden Wirkung?

 

ACHTUNG: Wir übernehmen keine Garantie oder Haftung für Auswirkungen oder Unwirksamkeiten der hier vorgestellten Pflanzen oder für die Vollständigkeit der bekannt gegebenen Informationen und Anwendungshinweise.

¹) Autor: Carsten Niehaus; Quelle: http://commons.wikimedia.org

²) Autor: 3268zauber; Quelle: http://commons.wikimedia.org

³) Autor: superdmakc; Quelle: http://commons.wikimedia.org